Wohnpolitische Forderungen der Grauen Panther

An der öffentlichen Veranstaltung vom 13. Juni im Westfeld, Basel, befasste sich ein illustres Podium unter der Leitung von Regula Meschberger, Co-Präsidentin der Grauen Panther, mit dem Thema Wohnen im Alter.

Die Arbeitsgruppe Wohnen der Grauen Panther hat sich in den letzten Monaten intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt und auf Grund von Studien, gesetzlichen Regelungen, Statistiken und Erfahrungsberichten von älteren und alten Menschen Forderungen erarbeitet, die mit Barbara Rentsch, Geschäftsführerin von Immobilien Basel-Stadt, Andreas Biedermann, Präsident SVIT beider Basel (Verband der Immobilienwirtschaft), Ursula Metzger, Mitglied der Wohnschutzkommission Basel-Stadt, Marc Joset, Präsident Seniorenrat Baselland und Ivo Ballmer, Grossrat Basel-Stadt und Präsident der Genossenschaft Mietshäuser Syndikat diskutiert wurden.

In den wesentlichen Themen waren sich die Podiumsteilnehmenden einig. Es braucht einen guten Wohnungsmix von kleineren und grösseren Wohnungen. Nur so lässt sich eine ideale Durchmischung von Familien, Singles, Alt und Jung erreichen. Dass alte Menschen möglichst in ihrer angestammten Umgebung bleiben möchten, ist verständlich und eben dann möglich, wenn z.B. im gleichen Haus eine kleinere Wohnung bezogen werden könnte. Gerade bei der Planung von Neubauten muss dieser Wohnungsmix berücksichtigt werden. Ein grosses Thema ist die Bezahlbarkeit der Wohnungen. Einig sind sich in der Diskussion alle, dass neue Wohnungen immer ihren Preis haben, da Bauen teuer ist. Wichtig ist das Einhalten der Kostenmiete. Wohngenossenschaften zielen nicht darauf ab, hohe Renditen zu erzielen. Aber den Vermietenden müsste klar sein, dass Wohnen ein Grundbedürfnis aller Menschen ist. Deshalb hat sich der Staat einzumischen und Regelungen zu treffen, die zwar das Eigentumsrecht nicht zu stark einschränken, aber dafür sorgen, dass alle Menschen eine Wohnung zu tragbaren Bedingungen haben. Ob es eine Diskriminierung alter Menschen auf dem Wohnungsmarkt gibt, lässt sich nicht allgemein sagen. Das Podium war sich einig, dass es durchaus Einzelfälle gibt, dass daraus aber eine allgemeine Diskriminierung nicht abzuleiten sei.

Sanierungen von Häusern müssen möglichst mieterfreundlich gestaltet werden, damit nicht alle ihre Wohnung verlassen müssen. Sollten Kündigungen notwendig werden, ist es wichtig, dass die Vermieter:innen bei der Suche nach einer Lösung unterstützen. Das Podium ist sich in dieser Hinsicht einig. Da Wohnen ein Grundbedürfnis und damit ein gesamtgesellschaftliches Thema ist, sind staatliche Regulierungen notwendig.

In anschliessenden Gruppen diskutierten die zahlreich erschienen Gäste weiter. Die Digitalisierung war ein Thema: Wenn das Interesse an einer Wohnung nur noch digital angemeldet werden kann, sind Menschen, die aus welchen Gründen auch immer nicht digital oder zu langsam unterwegs sind, im Nachteil. «Wer sich zuerst meldet, erhält eine Wohnung» bedeutet, dass vor allem ältere Menschen Schwierigkeiten haben. Und das verhindert schliesslich die gewünschte Durchmischung. Das Betreute Wohnen muss viel mehr in den Vordergrund rücken. Die demografische Entwicklung zeigt, dass die Zahl alter Menschen in den nächsten  massiv zunehmen wird. Auch alte Menschen haben das Recht, selbständig zu wohnen und Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen, die ihre Autonomie erhalten. Betreuung wird deshalb immer wichtiger werden.