Das Interesse an Wohnformen mit Unterstützung, Begleitung und Betreuung ist hoch. Rund 100 Pantherinnen und Panther kamen zur Monatsversammlung vom 4. März 2024 im Quartierzentrum Bachletten. Die Vorstandsmitglieder Regula Meschberger und Marc Joset hatten den Anlass vorbereitet und moderierten ihn.
Fünf Referenten und eine Referentin stellten ihre jeweiligen Angebote und Dienstleistungen vor. Es geht um sogenannte „intermediäre Strukturen“, die zwischen dem Leben im angestammten Zuhause und dem allfälligen Eintritt in ein Pflegeheim liegen.
Wer plant, bleibt selbständiger
Siegfried Bongartz von der ZABS (Zusammenarbeit der Alterssiedlungen Region Basel) riet dem Publikum, sich beizeiten mit diesem Schritt zu befassen. Seine Organisation bietet übergeordnet Beratung und Information an. Auf der Website www.alterswohnungen-basel.ch kann man sich erst einmal grundsätzlich mit dem Thema vertraut machen. An erster Stelle steht die Frage: „Was ist eine Alterswohnung?“
Er bewundere ältere Personen, die sich frühzeitig mit solchen Fragen beschäftigen, sagte Bongartz und zitierte eine Bewohnerin der Siedlung Bethesda Park, wo er ebenfalls tätig ist: „Bevor man mir sagt, wo ich wohnen soll, will ich selber wählen.“ Gemäss einer Umfrage unter den Alterssiedlungen in Basel müssten rund 20 Prozent der Bewohnenden von Alterswohnungen ohne die gebotenen Zusatz-Dienstleistungen bereits in ein Pflegeheim umziehen.
Michael Schmassmann ist Leiter des Bereichs „Wohnen mit Service“ des Basler Bürgerspitals BSB, das selber kein Krankenhaus mehr betreibt, aber im Bereich von Wohnen und Betreuen sehr aktiv ist. An sieben Standorten bietet die BSB mehrere hundert Plätze an. Deren Bewohner sind im Durchschnitt 83 Jahre alt. Ein weiteres Zentrum ist an der Socinstrasse in Vorbereitung.
Anstelle eines Mietvertrages schliessen die Bewohnenden mit der BSB einen „Pensionsvertrag“ ab. Dieser umfasst diverse Zusatzleistungen als Basis oder mit Option sowie einen höheren Kündigungsschutz. Info: www.bsb.ch
„Am liebsten daheim“ ist das Motto, unter dem Spitex Basel ihre Dienste anbietet. Wie Geschäftsführer Stefan Schütz ausführte, ist Spitex Basel eine gemeinnützige, nicht gewinnorientierte Stiftung mit Leistungsauftrag des Kantons Basel-Stadt. Bei ihr sind 580 Personen tätig, die täglich rund 1000 Haushalte besuchen.
Beratung habe bei der Spitex einen hohen Stellenwert, sagte Schütz. Für Notfälle gibt es rund um die Uhr den Dienst Spitexpress. Info: www.spitexbasel.ch
In vier Kantonen ist die in Muttenz angesiedelte private Spitex-Organisation CuraDomizil unterwegs. Wie Mark Rothenhäusler, zuständig für Marketing, berichtete, werden hier rund 150 Kundinnen und Kunden von 100 Pflegenden betreut. Es sei wichtig, dass die Betreuten regelmässigen Kontakt zu einer festen Betreuungsperson haben. Info: www.curadomizil.ch
Reto Wolf ist Geschäftsführer der Stiftung „obesunne“ in Arlesheim, gegründet 1963. Diese kann „alles aus einer Hand und am gleichen Ort“ anbieten – von Alterswohnungen verschiedener Grösse zum „pflegenahen Wohnen“ und zum Pflegeheim, ausserdem „Hotelzimmer“ und eine eigene Arztpraxis. „Einzelne Personen zügeln zwei, drei Mal innerhalb der obesunne.“ erklärte Wolf. Sein Rat: „Man ist selbständiger unterwegs, wenn man plant.“ Info: www.obesunne.ch
Schliesslich sprach Simone Cueni von der Fachstelle für Altersfragen in Birsfelden. Oft erhalte sie Telefone von Angehörigen, die schon genau wissen, was der oder die Betroffene braucht. Aber: „Der Klient, die Klientin steht im Mittelpunkt und Selbstbestimmung ist entscheidend“, betonte sie. Ihre Dienstleistung geht von einem einmaligen Beratungsgespräch bis zu „beratender Begleitung“. Auch Angehörige, Freunde oder Nachbarn können ihre kostenlosen Dienste in Anspruch nehmen. Kontakt: simone.cueni@birsfelden.ch
Allgemein gilt: Wer sich im Kanton Baselland mit Fragen des altersgerechten Wohnens befassen will, wendet sich mit Vorteil erst einmal an seine Gemeinde, erklärte Marc Joset. In Basel-Stadt können die Beratungsstelle der GGG oder Pro Senectute den Weg zur geeigneten Stelle weisen.
Wird es genügend Plätze geben?
In der Fragerunde ging es mehrmals um die Finanzierung. Es gibt teure und günstige Institutionen, doch sollte es in der Nordwestschweiz üblicherweise Plätze geben, die über Ergänzungsleistungen finanzierbar sind. Die Frage ist jedoch, ob es in Zukunft überhaupt genügend Alterswohnungen und ähnliche Wohnformen geben wird. Der Anteil älterer Menschen nimmt zu. Beim Angebot ist jedoch eher ein Rückgang zu erwarten, da viele der privaten Trägerschaften nicht mehr in der Lage sind, solche Strukturen aufrecht zu erhalten. „Wir müssen alles tun, um diese Entwicklung auffangen zu können“, sagte Reto Wolf von der „obesunne“: „Und wir müssen alles stärken, was vor dem Pflegheim liegt.“
Regula Meschberger schloss mit den Worten: „Es geht auch um die Einsamkeit als grosses gesellschaftliches Problem. Dafür müssen wir politische Lösungen finden.“
Heinz Weber
Bildlegende:
Referentin Simone Cueni: „Selbstbestimmung ist entscheidend.“
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