Monatsversammlung vom 6. Dezember 2021
Im Jahre 1971 kam Tonino Castiglione als Jugendlicher aus Sizilien in die Schweiz. 50 Jahre später gab er an der Mitgliederversammlung der Grauen Panther vom 6. Dezember 2021 im Quartierzentrum Bachletten ein berührendes und mit viel Applaus bedachtes Konzert.
Max Gautschi, Mitglied der Geschäftsleitung der Grauen Panther, stellte ihn einleitend vor: Der junge Tonino, geboren in Bronte am Fuss des Ätna, kam als Nachzügler in die Schweiz. Die Eltern waren schon vor ihm ausgewandert und arbeiteten in einer Fabrik. Der 15-Jährige, der bei der Ankunft kein Wort Deutsch sprach, ging zur Schule und machte eine Elektrikerlehre. Später holte er die Matur nach, studierte Geschichte und Italienisch und war dann jahrzehntelang als Lehrer in Basel und Muttenz tätig.
Als Cantautore wurde er in den achtziger Jahren bekannt, wobei er sich in seinen Liedern besonders mit dem Thema Migration befasste. Seine erste Schallplatte hiess «Lo stagionale» – «Der Saisonnier». Heute ist es das Schicksal der Flüchtlinge aus Afrika und anderen Gegenden, das ihn bewegt. «Coraggio e fortuna» heisst das Lied, das seinem aktuellen Programm den Namen gibt. Die Rede ist vom Mut, der nötig ist, ein schwankendes Boot zu besteigen, um darauf das Mittelmeer zu überqueren, und vom Glück, das es braucht, auf der anderen Seite und in einem neuen Leben anzukommen.
Castiglione kann sich aber auch mit viel Schalk und Charme als «Il venditore di cose inutili» – «Der Verkäufer der unnützen Dinge» zeigen. Mit leidenschaftlichem Gesang und virtuosem Gitarrespiel, aber auch mit originellen Anekdoten – etwa über die kreativen Bezeichnungen der zahllosen italienischen Regierungen – unterhielt er sein Panther-Publikum prächtig. Eineinhalb Stunden zogen im Nu vorbei. Viel und herzlicher Applaus dankte dem «Cantautore di Basilea» für seinen starken Auftritt.
Heinz Weber