Bewegung ist die beste Medizin!

Gleichermassen sportlich-locker und überzeugend brachte Professor Lukas Zahner an der Monatsversammlung vom 5. Juni rund 60 Pantherinnen und Panthern die Botschaft vom Wert, ja von der Notwendigkeit der Bewegung auch im hohen Alter näher.

Lukas Zahner war von 1987 bis 2020 beim Departement für Sport, Bewegung und Gesundheit der Uni Basel tätig, war Trainer im Spitzensport und engagiert sich heute in verschiedenen Funktionen für die Förderung von Bewegung als Mittel der Gesunderhaltung in jedem Lebensalter, speziell aber für Seniorinnen und Senioren.

Der Mangel an Bewegung öffnet das Einfallstor für jede Menge Krankheiten: Krebs, Diabetes, Herz-Kreislauf-Störungen, hohen Blutdruck usw. Mehr als die Hälfte der nicht-übertragbaren Krankheiten könnte durch eine gesunde Lebensweise vermieden werden – laut Zahner ein Sparpotential von 25 Milliarden Franken im Jahr, allein in der Schweiz. Auch der Sturzgefahr im Alter lässt sich durch Bewegung vorbeugen.

„Vom Moment an, wo ich inaktiv werde“, so Zahner, „ist es eine Frage von Monaten oder Wochen, bis ich meine Autonomie verliere.“ Auf der anderen Seite könne man durch bewegten Lebensstil 20 Jahre in guter Lebensqualität gewinnen. Sogar Demenz, die den meisten als unabwendbares Schicksal erscheint, lasse sich beeinflussen: „Senioren, die 10 bis 15 Kilometer pro Woche gehen, sind weniger von mentalen Abbauprozessen betroffen, einschliesslich Demenz.“

Hauptproblem sei übrigens nicht, wie lange vermutet, das Übergewicht. Aktive Übergewichtige – und das betreffe Kinder wie Seniorinnen und Senioren – seien gesünder als inaktive Normalgewichtige.

Eine halbe Stunde pro Tag

Was aber bedeutet es, ein „bewegtes“ Leben zu führen. Lukas Zahner nennt als Faustregel 30 Minuten pro Tag – zu Fuss gehen, Velofahren, Schwimmen, Krafttraining usw. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt 150 bis 300 Minuten pro Woche an Bewegung von „moderater Intensität“ oder 75 bis 150 Minuten von intensiv belastender Bewegung.

Die WHO rät ausserdem zu 8000 bis 10’000 Schritten Fussmarsch pro Tag, was zu Widerspruch aus dem Publikum führte. Zahner beharrte denn auch nicht auf einzelnen Zahlen, motivierte aber dazu, „sich herauszufordern“. So suche er beispielsweise immer die Treppen. Denn Treppensteigen sei ein ideales Fitnessprogramm. Im Weiteren regte er dazu an, sich auf einem Bein stehend die Zähne zu putzen oder zu telefonieren und übte das auch gleich mit den Anwesenden.

Mehrfach wiederholte Zahner den Satz: „Bewegung ist die beste Medizin!“ – „Gäbe es eine Pille mit dieser Wirkung, so wäre sie innert Wochen ein Milliardengeschäft.“ Er kritisierte die Ärzteschaft, aber auch die medizinische Ausbildung, die derBewegung als Mittel der Gesunderhaltung nach wie vor nicht den nötigen Platz einräume.

Es war wohl niemand im Saal, der nicht von Zahners Vortrag berührt wurde. Doch was kommt mit in den Alltag? Für den Referenten ist klar: „Ein Programm muss individualisiert sein. Ich muss mich persönlich angesprochen fühlen.“ Er ist deshalb an einem Startup-Unternehmen der Uni Basel namens „Saluta Coach“ beteiligt. Dieses bietet „Personal Health Coaching“ an und bildet entsprechende Fachleute aus. Die individuelle Bewegungs-Begleitung kostet natürlich etwas, doch bereits unterstützen mehrere Krankenversicherungen das Programm.

Heinz Weber